oft gestellte fragen

Wem würden Sie Cranio Sacral Therapie empfehlen?

Grundsätzlich jedem Menschen, unabhängig vom Alter. Sowohl bei der unterstützenden Behandlung von Beschwerden als auch präventiv, denn Wohlbefinden stärkt und beeinflusst unser Immunsystem positiv.
Viele sind verzweifelt und kommen, wenn sie schon einen langen Leidensweg hinter sich haben „von Pontius zu Pilatus“ gelaufen sind, um eine Erklärung für ihre Beschwerden oder Schmerzen zu finden – und noch immer keine adäquate Antwort auf ihre Beschwerden gefunden haben.

Wir gehen davon aus, dass alles, was wir erleben bzw. erlebt haben – besonders sehr intensive Erfahrungen und Einflüsse, egal ob positiv oder negativ – sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene abgespeichert werden. Wir sprechen von „bleibenden Erinnerungen im Gewebe“. Ein einfaches Beispiel wäre hierfür, dass zwar der Knochenbruch völlig ausgeheilt ist, wir aber vielleicht Monate später noch immer eine Schonhaltung einnehmen oder über Verspannungen klagen. Manchmal genügt bereits eine einzige Cranio Sitzung, dass heilsame Prozesse in Gang kommen und Beschwerden an der Wurzel gepackt werden, bevor sie uns das Leben schwermachen. Auch wenn wir uns bewusst nicht mehr daran erinnern können und die Ursache von Beschwerden nicht benennen können – das Gewebe erinnert sich.

Bei der Cranio Sacralen Therapie wird mit sehr leichten und achtsamen Berührungen gearbeitet. Wie kann man mit so leichten Bewegungen überhaupt etwas im Körper erzielen?

Mit Cranio unterstützen wir die behandelte Person dabei, selbst minimale Korrekturen im Körper durchzuführen. Das Grundprinzip der Cranio Sacralen Körperarbeit beruht auf der Annahme, dass der Körper sich selbst regulieren und somit heilen kann. Oft fehlt es an dem Vertrauen an sich selbst und seinen Körper. Wir müssen es auch zulassen können.


Zu Beginn gibt es ein ausführliches Anamnesegespräch und wir hören sehr gut zu, was unser Gegenüber uns erzählt. Im Anschluss „hören wir mit unseren Händen“, was der Körper, das Gewebe, die Flüssigkeiten im Körper uns erzählen und machen uns gemeinsam auf den Weg zu den Regionen und Körperteilen, wo wir feine Unterschiede wahrnehmen. Wir unterstützen mit unseren Händen die natürliche Tendenz des Körpers sich selbst zu regulieren. Dies braucht Achtsamkeit und Stille. Bei zu viel Kraft riskiert man durchaus auch, dass der Körper in Widerstand geht, sich das Gewebe somit verkrampft oder sich Muskeln verspannen.

Wie kann es sein, dass Beschwerden (z.B. Magenprobleme) verschwinden, obwohl die meiste Zeit an anderen Körperstellen (Kopf und Kreuzbein) gearbeitet wird?

Dies lässt sich ganz einfach anhand alter Weisheiten und Sprüche erklären. So „schlagen sich viele Sorgen auf den Magen“ oder „die Ohren sausen vor so viel Stress“. Wie sehr Körper, Geist und Seele zusammenhängen wurde in der klassischen, westlichen Medizin lange Zeit unterschätzt. Oft wurde (und wird immer noch) eher symptomatisch behandelt, d.h. der Kopfschmerz mit einer Schmerztablette etc. Dies ändert sich glücklicherweise seit mehreren Jahrzenten und wir wissen, wie wichtig die Psyche für unser Wohlbefinden ist und Schmerzen durchaus auch von Verspannungen oder Stress kommen können oder eine schon lange verjährte Verletzung sich immer wieder in gewissen Überlastungssituationen bemerkbar macht. Wir achten auf die Zusammenhänge im Körper und gehen der Ursache auf den Grund.

Cranio-Sacral-Therpeuten/Therapeutinnen arbeiten also nicht gegen Symptome oder Beschwerden, sondern gemeinsam mit der behandelten Person versuchen wir die Selbstheilungskräfte wieder in Gang zu bringen. Cranio schafft Ruhe und Stille – und in dieser Stille kann der Körper Kraft schöpfen und so wieder in einen Zustand des Wohlbefindens kommen.

Geschichte der
cranio Sacralen Therapie

Bereits bei südamerikanischen Hochkulturen oder auch bei den alten Griechen wurden Manipulationsmethoden am Schädel angewandt. Parallelen gibt es auch in der indischen Gesundheitslehre. Bereits im 17. Jahrhundert erkannten italienische Forscher, dass sich die beiden Gehirnhälften rhythmisch bewegen und den Liquor (Gehirnflüssigkeit) über die Nerven in alle Bereiche des Körpers transportieren.
Als „Urvater“ der Cranio-Sacralen-Körperarbeit gilt Dr. Andrew Taylor Still (1828 – 1917), der bereits mit Ende des 19. Jahrhunderts die „Lehre des kranken Knochen“ (osteon gr.: Knochen und pathos gr.: Leiden) entdeckte. Durch seinen ganzheitlichen Blick auf den Menschen und die Zusammenhänge im Körper legte er mit der Osteopathie den Grundstein für die Cranio- Sacrale-Therapie. Im Jahr 1892 gründete er auf Drängen seiner Patientinnen und Patienten die erste osteopathische Lehrstätte der Welt, die American School of Osteopathy in Kirksville, welche im ersten Jahr 21 Studierende ausbildete. Ein Jahr darauf besuchten bereits mehr als 700 Personen die Ausbildungsstätte.


William Garner Sutherland (1873-1954), ein Schüler Stills, entwickelte die Forschungsarbeit weiter und entdeckte, dass es neben dem Atem- bzw. Herzrhythmus noch einen weiteren körpereigenen Rhythmus gibt, den Canrio- Sacralen-Rhythmus. Darüber hinaus stellt er fest, dass die Schädelknochen nicht fest miteinander verwachsen waren, sondern alle leicht beweglich sind. Ist diese Beweglichkeit etwa durch Verletzungen, Stürze oder durch die Geburt eingeschränkt, können dadurch unterschiedlichste Symptome wie Schmerzen aller Art entstehen. Unterstützt man den Körper dabei die Beweglichkeit wiederherzustellen, verschwinden häufig auch körperliche Beschwerden.

1895 kam es zu einer schicksalshaften Begegnung zwischen John Martin Littejohn und A.T. Still in Kirksville. Nur eine einzige Behandlung von Still führte zur umgehenden und deutlichen Besserung der Beschwerden bei Littlejohn, der daraufhin in Still ́s Schule mitwirkte – zunächst als Lehrer, später als Student und schließlich als Schuldekan. In den folgenden Jahren entstand ein Konflikt zwischen den beiden Männern: ein akademisch gebildeter Arzt stand einem praxisorientierten Osteopathen gegenüber. Es kam zum Bruch zwischen den beiden Männern und Littlejohn gründete schließlich im Jahr 1900 das Chicago College of Ostepathy. Er zog ein weiteres Mal um, und zwar nach Bagger Hall (England) wo er 1917 die British School of Ostepathy in London gründete und das Fundament der Osteopathie in Europa legte.


Der Begriff der Cranio-Sacralen-Therapie wurde von John E. Upledger (1932 – 2012) in den 1970er Jahren geprägt. Upledger beschrieb erstmals das Cranio- Sacrale-System, bestehend aus den faserigen Hirn- und Rückenmarkshäute (auch Duren und Membranen genannt) und der flüssigen Umgebung (Rückenmarksflüssigkeit oder Liquor) rund um Gehirn und Rückenmark. Upledger war Chirurg und entdeckte durch Zufall bei einer Operation an der Halswirbelsäule den Cranio-Sacralen-Rhythmus. Gemeinsam mit einem Team bestehend aus Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen der Anatomie, Physiologie, Biophysik und Biotechnik forschte man um die Existenz und den Einfluss des Cranio-Sacralen-Systems auf den menschlichen Körper.